„Wohlgerichtet“

Jüngst erschienen: Doll, Sara/Strobel, Karen/Deutsch, Andreas: „Wohlgerichtet“. Vom Schafott in die Anatomie Heidelberg, mit einem Vorwort von Michael Tsokos, Arnstadt 2025 [zum Verlag].

Sara Doll, Anatomie Heidelberg, Karen Strobel, MARCHIVUM/Mannheim, und Andreas Deutsch, Juristische Fakultät, schlagen auf der Suche nach den Schicksalen hinter den „Objekten“ in der Heidelberger Sammlung einen faszinierenden Bogen über die Geschichte der rechtlichen Grundlagen der unfreiwilligen „Körperspenden“ der Hingerichteten und der Rolle der Scharfrichter hin makroskopischen Präparaten und histologischen Schnitten.

Die Kommiliton:innen in der Übung „Dry Bones“ im vergangenen Wintersemester am Historischen Seminar (Doll/Schultes) hatten das Privileg, dem Buch im Dialog mit Sara Doll quasi beim Entstehen zuzuschauen. Hinrichtungen waren vielfach öffentliche Ereignisse.

Die räumliche Rekonstruktion der Laufwege liefert Hinweise zum Charakter der und zur Intention hinter der Inszenierung, wie z.B. bei der Enthauptung des Mörders Sebastian Zink am 6.7.1838 in Rastatt, dem das „Offenburger Wochenblatt“ in seiner Beilage vom 13.7.1838 zuschrieb, dass er „bis zum letzten Augenblick eine Verstocktheit, eine Frechheit und eine fast thierische Roheit“ zeigen würde [Digitalisat über Deutsches Zeitungsportal/Badische Landesbibliothek].

Blick vom Stückgarten, Heidelberger Schloss

Podcast mit Heiko P. Wacker

Das Elisabethentor wurde 1615 als romantisches Geschenk von Kurfürst Friedrich V. an seine Ehefrau Elisabeth Stuart erbaut. Es handelt sich um ein reich verziertes Sandsteinportal im Stil des Frühbarock und dient als Eingang zum sogenannten Stückgarten, dem ehemaligen privaten Garten Elisabeths. 

Dr. Heiko P. Wacker und Bettina Müller zu Gast beim Podcast „Sagenhafter Odenwald“ der Rhein-Neckar-Zeitung:

Das Elisabethentor auf dem Heidelberger Schloss, August 2025

Redaktion und Moderation: Noemi Girgla

Zu den Folgen des Podcasts: https://www.rnz.de/mediathek/podcast/sagenhafter-odenwald-podcast.html

À Travers L’Objectiv – Stage de Photographie

Stage interculturel en Drôme Provençale
Encadré par Yannick Scherthan et Charles de Borggraef

Workshop „Durch die Linse“ zu Fotografie als Quelle und in der Wissenschaftskommunikation im Foyer International d’Etudes Françaises, kurz: FIEF, in der Drôme Provençale vom 28. Juni bis zum 4. Juli 2025.

Für diejenigen Teilnehmer:innen aus dem Kreis des HGIS Clubs, die bereits am Götz-von-Berlichingen-Projekt mitgearbeitet haben, ging es von der Götzenburg in Jagsthausen ins mittelalterliche Dorf Châteauneuf de Mazenc (IGN géoportail). Ein großes Privileg: Eine ganze Woche mit zwei Fotografen in wunderschöner Landschaft (Lavendel!) das Machen von Fotos von den Grundlagen mit der Lochkamera bis hin zu Portraits, Objekten und Landschaft mit modernen Kameras. Fotografische Quellen können zum einen nun mit einem ganz anderen technischen Verständnis analysiert und zum anderen die Qualität und Professionalität in der visuellen Wissenschaftskommunikation solider beurteilt, sowie natürlich eigene Fotos auf hohem Niveau produziert werden.

Herzlichen Dank für an Charles und Yannick für die unvergessliche Zeit und die vielen neuen Erkenntnisse in Sache Fotografie damals und heute! In Zukunft werden wir bei jedem Klick auf den Auslöser an Euch denken.

Gleichermaßen großen Dank an das FIEF, das uns wieder Heimat und Inspiration war: Maria, Judith und das ganze Team. Besonderen Dank an Marion – wir werden wiederkommen und wollen unbedingt das Foto-/Rezeptbuch zur Geschichte und Praxis der Küche der Drôme machen 🙂

Die Ergebnisse des Workshops finden sich auf fief.hgis.club. Sie werden nach und nach ab dem 7. Juli 2025 hochgeladen werden. Die neuen Touren auf Komoot über die Sammlung „FIEF“ veröffentlicht.

Ausstellung Bauernkrieg & Götz von Berlichingen: „Soft Launch“

Sonntag, 11. Mai 2025, war dem Aufbau der Ausstellung „Dass wir frey seyen vnd woellen sein.“ Lebenswelten im ausgehenden Mittelalter gewidmet. Die Alu-Stellwände für die Plakate waren am Freitag angekommen, die Plakate selbst konnten wir beim Poster-Druck-Service des URZ last minute produzieren und die Möbel für die Multimedia-Stationen wurden am Sonntag zusammengeschraubt. Der Marstall der Götzenburg ist nun bestückt. Das Bugfixing des Spiels wie auch des interaktiven Epitaph-Features und des Videos mit den Erklärungen zur „Eisernen Hand“ lief bis zum „Soft Launch“ (schönes neues Wort gelernt) der Ausstellung um 17 Uhr (und wird uns sicherlich noch einige Zeit in Trab halten).

Am 22. Mai 2025 wird die Ausstellung dann einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun: Die Multimediastationen müssen ins Netz für Remote-Updates. Vor allem muss der zweite Teil der Ausstellung im Raum über dem „Verlies“ zur „Eisernen Hand“ des Götz von Berlichingen mit dem Hologramm aus dem CT, dem „Spiegel-Therapie“-Tisch und den drei Rollups zu den Lebenserinnerungen des Ritters und zu Amputation/Heilen in der Frühen Neuzeit aufgebaut werden!

Gruppenbild vom 11. Mai 2025
Es fehlen (mindestens) auf dem Foto aus dem Projekt: Dr. Sara Doll, PD Dr. Roman Sokiranski, Steffen Bauer, Ferhat Neptun, Theodor Werner, Tom Scheffel, Vera Penell, Jennifer Phuong.

Orbis Latinus Online (OLO)

Die Aktualisierung des Zertifikats durch das Team Future IT – Research & Education (FIRE) des Universitätsrechenzentrums Heidelberg (Danke!) nehme ich zum Anlass, Werbung für unser Latinisch-Deutsches Ortsnamensverzeichnis (Gazetteer) Orbis Latinus Online aus dem Projekt heiMAP zu machen: OLO erlaubt die Suche nach dem aktuellen Ortsnamen nach Eingabe des lateinischen Begriffs. Dies geht auch in die andere Richtung, d.h. die Suche nach einem aktuellen Ort mit allen historischen lateinischen Ortsnamen.

https://olo.heimap.uni-heidelberg.de/#

Ausführliche Projektbeschreibung hier auf hgis.club.

Warum Götz von Berlichingens Eisen-Hände Meisterstücke sind

Die Prothesen wurden jetzt in Heidelberg im Computertomografen untersucht. Dabei entstanden faszinierende Einblicke ins Innenleben.

Reportage über das CT durch PD Dr. med. Sokiranski und das Gesamtprojekt von Dr. Heiko P. Wacker in der Heidelberger Rhein Neckar Zeitung vom 16.2.2025 (RNZ+). Update vom 27.3.2025: Inzwischen ist die Zeitungsseite als pdf über den hgis.club als .pdf-Download verfügbar (Vielen Dank an die RNZ).

Heiko P. Wacker und Steffen Bauer, Jagsthausen am 30.11.2024 (Foto: Dirk Eller)

CT der Eisernen Faust im Radio: SWR Kultur

Der erste Ausflug der Eisernen Hand des Götz von Berlichingens seit 100 Jahren – und dann gleich ins CT des Bethanien-Krankenhauses in Heidelberg. Der Scan mit seinen spektakulären Ergebnissen im Bethanienkrankenhaus durch Priv. Doz. Dr. Roman Sokiranski hat es ins Radio geschafft!

Vielen, vielen Dank an Andreas Langen für den überaus gelungenen Beitrag – und natürlich an Birgit und Götz von Berlichingen, die dies alles überhaupt erst ermöglicht haben.

Universität Heidelberg – „Eiserne Hand“ des Götz von Berlichingen als CT Scan, SWR Kultur am 11.2.2025; online: https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/eiserne-faust-des-goetz-von-berlichingen-als-3d-scan-100.html [11.2.2025]

Scan der „Eisernen Hand“, Bethanien-Krankenhaus, Januar 2025, Foto: Andreas Langen, https://dieargelola.de/

Update vom 27.2.2025:
Eiserne Hand erwacht zum Leben – Digitalprojekt macht die Prothese des Götz von Berlichingen ganz neu erforsch- und wahrnehmbar, Heilbronner Stimme vom 21.2.2025, online über HCCH, https://www.hcch.uni-heidelberg.de/en/node/218 [27.2.2025].

Die Gruppe der Beteiligten ist groß, daher sei eine Korrektur zum Artikel erlaubt: PD Dr. Roman Sokiranski führte das CT der „Eisernen Hand“ und der „Alltagshand“ in Heidelberg durch, er entwickelt das Hologramm und das 3D-Modell für die Ausstellung in Jagsthausen.

500 Jahre Bauernkrieg

Ausstellung auf der Götzenburg

Auf Initiative und Einladung von Birgit und Götz von Berlichingen arbeiten wir im HGIS Club seit November 2024 an einer studentischen Ausstellung auf der Götzenburg Jagsthausen. Zu Götz von Berlichingen (1480-1562) und zum Jubiläum des Bauernkrieges 1525-2025 werden anhand unterschiedlicher Themen und Objekte Formen der Geschichtskommunikation vom digitalen Spiel über Hologramme/AR hin zur Wander-App ausgelotet.

Die Koordination haben Dr. Felicitas Fischer von Weikersthal, Dirk Eller, Dr. Heiko P. Wacker und Dr. Kilian Schultes, Historisches Seminar der Universität Heidelberg, inne.

Zu unserer großen Freude ist unsere Gruppe schnell gewachsen. Am 11.1.2025 fand ein Treffen aller Projektbeteiligten statt. Wir freuen uns auf kreatives interdisziplinäres Basteln in den nächsten Monaten!

Stand 30.11.2024 & 15.1.2025 / Workshop in der Götzenburg und im Historischen Seminar der Universität Heidelberg: Steffen Bauer, Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH); Konrad von Berlichingen, Archiv der Freiherren von Berlichingen zu Jagsthausen; Dr. med. hum. Sara Doll, Anatomische Sammlung, Medizin Heidelberg; Dr. Harald Drös, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Deutsche Inschriften); Gacel, Uhrmachermeister und Restaurator; Konrad Goes, Fotograf, heidelfoto.de; Joschua Götz; Dr. Roland Prien (HCCH); Tina Schöbel, M.A., Bauforschung (HCCH), Citizen Science Projekt „Archäologiepark Burg Wersau“ und Priv.-Doz. Dr. med. Roman Sokiranski, Facharzt für Radiologie, Radiologisches Zentrum Heidelberg (MVZDRZ/ https://www.mvz-drz.de).

Zusammen mit den Kommiliton:innen des HGIS Clubs: Mil Gaspar (B.A. Geschichte); Sophie Schollenberger, B.A. (M.A. Global History); Joana Stein, B.Sc. (M.Sc. Geoarchäologie); Mika Robin Rück, B.A. (M.A. Geschichte); Jennifer Phuong & Theodor Werner (B.A. Geschichte/Historische Grundwissenschaften); Tom Scheffel (B.A. Geschichte/Osteuropa- und Ostmitteleuropastudien; Markus Baier, B.A. (M.A. Global History); Emma-Luise Hartlieb (B.A. Geschichte/Romanistik); Vera Penell (B.A. Geschichte/Kunstgeschichte); Maximilian Hege, B.A. (M.A. Global History); Sebastian Dörr, B.A. (M.A. Global History) und Max Kühborth B.A. (M.A. Geschichte).

Die einzelnen Projekte:

  • Die „Eiserne Faust“ des Götz von Berlichingen verlässt nach 100 Jahren zum ersten Mal die Burg in Jagsthausen: CT der „Eisernen Faust“ in Heidelberg am 30.1.2025 durch Priv.-Doz. Dr. med. Roman Sokiranski, Facharzt für Radiologie, Radiologisches Zentrum Heidelberg (MVZDRZ/ https://www.mvz-drz.de). Parallele Untersuchung via Endoskop. Aufarbeitung für eine holografische Darstellung des Innern wie Äußern der „Eisernen Faust“ wie auch der „Alltagsprothese“ auf der Götzenburg und wissenschaftliche Aufarbeitung und Kommunikation der Funktionsweise der Prothese sowie Kontext der Amputation der Hand des Götz von Berlichingen zusammen mit Dr. med. hum. Sara Doll, Anatomische Sammlung, Medizin Heidelberg, und Gacel, Uhrmachermeister und Restaurator. Radio-Feature im SWR in Arbeit.
  • Hochauflösender 3D-Scan der Oberfläche der „Eisernen Faust“ auf der Götzenburg durch das Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) am 30.11.2024 & 1.2.2025 im Rahmen von zwei Workshops auf der Götzenburg in Jagsthausen. Aufbereitung der 3D-Daten zur Publikation durch das HCCH (Steffen Bauer, Dr. Roland Prien, Tina Schöbel, M.A.). Bericht in der Landesschau BW: Wissenschaftler untersuchen Prothese, „Eiserne Hand“ des Götz von Berlichingen wird gescannt, SWR Aktuell Baden-Württemberg, 1.2.2025, 19:30 Uhr
  • 500 Jahre Bauernkrieg und Götz von Berlichingen, Ausstellung im Marstall auf der Götzenburg mit vielfältigen Beiträgen aus dem Kreis der Studierenden und von Dr. Felicitas Fischer von Weikersthal, Dr. Harald Drös, Dirk Eller, Konrad Goes, Dr. Heiko P. Wacker und Dr. Kilian Schultes.

[Skizze zum Wappen von Dr. Harald Drös]

Online-Ausstellung „Kult(ur)orte. Vergangenheit und Gegenwart der NS-Thingstätten“

Mit dem HGIS Club waren wir bereits etliche Male auf dem Heidelberger Heiligenberg unterwegs. Dort findet sich neben der Resten der Ringwallanlage, dem „Heidenloch“, den Ruinen der beiden Klöster St. Michael und St. Stephan auch die große Freilichtbühne aus der Zeit des Nationalsozialismus, die „Thingstätte“.

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Universität Heidelberg unter Leitung von PD Dr. Stefanie Samida und Eva-Maria Heindl haben Studierende im vergangenen Sommersemester eine virtuelle Ausstellung mit dem Titel „Kult(ur)orte. Vergangenheit und Gegenwart der NS-Thingstätten“ erarbeitet. Mittlerweile ist sie auf dem Server der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) abrufbar.

https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/ns-thingstaetten

Unserem Ausstellungskonzept liegt die Motivation zugrunde, das Augenmerk bewusst auf einen Teil der Geschichte zu richten, dessen Spuren unsere Öffentlichkeit bis heute zwar noch sichtbar durchziehen, aber vielerorts nicht mehr bewusst reflektiert werden. Denn paradoxerweise ist Geschichte ja gleichzeitig sichtbar und doch unsichtbar. Wir hoffen, unseren virtuellen Besucher*innen damit einen Kontext begreiflich und verständlich werden zu lassen, dessen tieferliegende Schichten ansonsten vielfach übersehen werden. 

Heidelberger Thingstätte [Foto: KPS / Januar 2024]